Kooperatives Gewaltinterventions-Programm Region Kassel
Im Rahmen des Aktionsbündnisses Nord- und Osthessen gegen häusliche Gewalt und Stalking wurde im Jahr 2007 das Programm "Kooperatives Gewaltinterventions-Programm Region Kassel" eingerichtet.
In der Folge gelang es, durch intensive Zusammenarbeit Verantwortlicher des Polizeipräsidiums Nordhessen, der Staatsanwaltschaft Kassel, der Stadt und des Landkreises Kassel sowie Trägern aus der Stadt und dem Landkreis Kassel, KAIP-Region Kassel zu verwirklichen.
Bei den Trägern handelt es sich um Frauen informieren Frauen e.V. (FiF), Frauen helfen Frauen im Landkreis Kassel e.V. (FhF), die Kasseler Hilfe e.V. (KH) und das Diakonische Werk Kassel.
Nach Unterzeichnung des Kooperationsvertrages von den beteiligten Professionen folgte die Aufnahme des praktischen Betriebes von KAIP-Region Kassel am 3. Dezember 2007 im sogenannten KAIP-Büro.
Hierbei handelt es ich um eine Interventionsstelle bei der Polizeidirektion Kassel.
Die Interventionsstelle KAIP-Region Kassel erlangt Kenntnis über alle Fälle häuslicher Gewalt, die in der Region Kassel bei der Polizei zur Anzeige kommen. In der Regel handelt es ich bei den Opfern um Frauen sowie mittelbar um deren im Haushalt lebende Kinder. Männliche Opfer sind als Ausnahme zu betrachten.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KAIP-Büros haben die Aufgabe, die von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen unmittelbar nach der Tat auf die Möglichkeiten von Rat, Unterstützung und Hilfe in der Region Kassel hinzuweisen. Eine männliche Fachkraft steht zur Täteransprache und zum Erstkontakt mit den Beschuldigten zur Verfügung.
Vornehmliches Ziel der Interventionsstelle ist es, eine Verbesserung der Information und Aufklärung sowie des Schutzes und der Sicherheit betroffener Frauen zu erreichen. Leben Kinder in der von häuslicher Gewalt betroffenen Lebensgemeinschaft gilt auch diesen die besondere Aufmerksamkeit der Polizei und allen an den Hilfeprozessen Beteiligten.
Diese proaktive Kontaktaufnahme mit Opfer und Beschuldigten dient der unmittelbaren Hilfe nach einer Gewalterfahrung, möglichst die eskalierende Gewaltspirale zu unterbrechen. Ziel ist es, den Beteiligten Wege zu einem gewaltfreien Leben aufzuzeigen.
Für die Täter/innen und die Gesellschaft soll ein klares Signal gesetzt werden, dass häusliche Gewalt keine Privatsache ist und vom Staat nicht toleriert wird. Polizeiliche Maßnahmen und der Strafverfolgungsprozess erfolgen konsequent. Die Verantwortung hierfür liegt beim Staat. Die Opfer haben keine Möglichkeit, dieses Handeln zu unterbrechen.
Zur Bewertung und Weiterentwicklung des Präventionsangebotes werden regelmäßig Arbeitsbesprechungen der KAIP-Mitarbeiter/-innen und Kooperationsgespräche von Vertretern der beteiligten Professionen durchgeführt. Seit der Einrichtung von KAIP-Region Kassel war in ca. 6.000 Fällen (Stand: 31.12.2017) Kontakt zu Opfern und Tätern/innen aufgenommen worden.
Nach der Erstkontaktaufnahme erfolgt die eigentliche Beratungsarbeit in den Beratungseinrichtungen. Diese Interventionsstrategie hat sich bewährt und wird von den Opfern dankbar aufgenommen.
Hier noch einige Links mit Hinweisen und Informationen zum Ausdrucken und Herunterladen: